Strassenhund

Testo:

© Uloisius
Straßenhund

Ich gehe und gehe,
staubige Straßen entlang.
Ich halte den Daumen in den Wind,
doch kein Wagen hält an.

Die Sonne brennt mir ins Gesicht,
meine Flasche Wasser ist leer.
Plötzlich steht da ein Hund,
mitten im Straßenverkehr.

Als die Gelegenheit sich bietet,
läuft er hinüber zu mir.
Er schaut mich nur ganz kurz an,
und trottet dann her vor mir.

Er führt mich zum Strand,
weitab von den Touristenquartieren.
Zwischen Scherben und Müll,
lädt er mich ein zu campieren.

Ich betrachte ihn jetzt genauer,
offenbar ist er schon sehr alt.
Sein Körper ist voller Narben,
ein Opfer von sinnloser Gewalt.

Er legt sich nieder und schläft,
er zuckt noch einmal leicht mit seinen Ohren.
Wie er da so ruht im Sand,
wirkt er ein klein wenig verloren.

Ich schaue hinüber zum Meer,
Sonne, Sand und Wellengang.
Weiter weg am Menschenstrand,
fangen sie zu Grillen an.

Der Abend senkt sich herab,
ich lege mich neben den Hund.
Die Ruhe tut mir jetzt gut,
ausserdem sind meine Füße ganz wund.

Am Morgen beschließe ich weiter zu ziehen,
ich teile gerecht mein letztes Brot.
Ganz sanft schüttele ich ihn,
doch der Hund ist kalt und tot.

© uloisius 2014